Ein Rendezvous im Hotel Altstadt mit seiner dynamischen und entzückenden Direktorin Barbara Hammerschmid-Kovar fühlt sich an wie ein Besuch bei einer Wiener Freundin. Wenn man als Gast das Hotel Altstadt im Mariahilfer dem 7. Wiener Gemeindebezirk betritt (egal ob als Wiener Tagesbesucher für einen Café im Hotel Wohnzimmer, oder zum lokalen Bio-Frühstücksbuffet oder gleich als Weltenbummler oder Geschäftsmann) entdeckt man weit mehr als ein Hotel: eine Stadtresidenz mit privatem Flair, Kunstgalerien in jeder Ecke, Impressionen von prominenten Gäste, die zu Gast waren, Wiener- und Weltgeschichte. Es ist eine Hymne an die alt-wienerische Gastfreundlichkeit, aber trotzdem mit aktuellen Komfortniveau. Virginie Van Reepinghen und Céline Garaudy berichten von dieser besonderen Begegnung.
CCFA: Liebe Barbara, Sie sind Geschäftsführerin und Direktorin des Hotels ALTSTADT Vienna. Bitte erzählen Sie uns mehr über sich (Herkunft, Lebenslauf etc.). Wie sind Sie zu dieser Position gekommen?
Barbara Hammerschmid-Kovar: Ich bin gebürtige Wienerin habe aber jahrelang, nach dem Abschluss des Fremdenverkehrskollegs in Krems und einem Studium in den USA, im Ausland gearbeitet. Mein Weg führte mich über die französische Schweiz nach Brüssel, Paris und London. Ich habe für internationale Ketten wie Hilton, Accor, Deutsche Hospitality (vormals Steigenberger) und Fleming’s in diversen Management Positionen gearbeitet. Mein Schwerpunkt lag in Hoteleröffnungen und allen damit verbundenen Aufgaben von baulichen Details bis zur Einrichtung, vom Aufbau eines Teams bis hin zur Eröffnung des Hotels. Nach vielen erfolgreichen Jahren in der Hotellerie habe ich meine eigene Firma Five Stories Unternehmensberatung und Projektentwicklung KG gegründet. Nebenbei unterrichte ich seit Jahren an der internationalen Modul University Vienna, am Kahlenberg.
Im Sommer 2019 hat mich Herr Wiesenthal gefragt, ob ich die Geschäftsführung im Hotel Altstadt Vienna übernehmen möchte, was ich sehr gerne gemacht habe und nun bin ich seit September 2019 in dieser Funktion tätig. Der Start war fulminant mit großartigen Ergebnissen. Vor allem im Jänner und Februar 2020 erzielten wir die besten Ergebnisse und spekulierten damit, dass dies das beste Jahr überhaupt werden könnte. Am 16. März 2020 wurden wir eines Besseren belehrt.
CCFA: Was macht ein gutes Hotel aus?
BHK: Für mich ist es sehr wichtig, dass ein Hotel eine Seele hat und man diese schon beim Betreten der Lobby spürt. Man freut sich, wenn man in ein schön designtes Haus kommt, aber es ist das Gefühl, die Stimmung und die Atmosphäre im Haus und die wird von denjenigen geprägt, die im Hotel arbeiten.
Im Endeffekt geht es darum, ob der Gast wiederkommen möchte. Sehr wichtig ist auch ein angenehmes Bett. Was macht ein Gast im Hotel, er schläft im Hotel und geht zum Frühstücken, das sind die wichtigsten Faktoren und die müssen einfach perfekt sein und dem Gast einen angenehmen Aufenthalt bescheren.
CCFA: Was macht das Hotel Altstadt so besonders?
BHK: Es ist schon der Duft beim Eintreten, wenn man ins Haus hereinkommt, der einem ein angenehmes Gefühl des Ankommens gibt. Es ist ein wohlvoller, warmer und doch erfrischender Duft, der einen umgibt, einfängt und durch den man sofort positiv gestimmt ist. Das Spannende ist auch, dass es in jedem Zimmer unterschiedlich riecht. Das ergibt sich auch aus den unterschiedlichen Farben und Möbeln, die in allen Zimmern verwendet werden. Es sind alle 62 Zimmer unterschiedlich – keines gleicht dem anderen.
CCFA: Es hat jedes Zimmer einen persönlichen Touch. Man wird durch diese Duftströme einfach eingefangen.
BHK: Man merkt, dass es ein Herzensprojekt ist. Es ist immer wieder anders und überraschend. Selbst unsere Stammgäste verlangen nicht immer nach dem gleichen Zimmer. Sie wollen bei ihren Aufenthalten überrascht werden und ersuchen uns Ihnen ein Zimmer zuzuteilen, in dem sie noch nicht waren.
CCFA: Wie haben Sie Herrn Otto Ernst Wiesenthal kennengelernt?
BHK: Ich kenne Herrn Wiesenthal schon seit 25 Jahren. Ich bin damals, nach vielen Jahren im Ausland nach Österreich, nach Wien, zurückgekommen in meine Wohnung im 7. Wiener Gemeindebezirk und habe mir überlegt, was ich gerne machen würde. Für mich war immer schon wichtig, in Hotels zu arbeiten, in denen ich mich wohlfühle und die mir auch persönlich gefallen. Da bin ich auf das Hotel Altstadt Vienna gestoßen. Mich hat sehr interessiert, wer hinter diesem tollen und interessanten Projekt steht. Ich habe meine Unterlagen weggeschickt und am nächsten Morgen sehr zeitig, rief ein Herr O.E. Wiesenthal an und meinte ich solle in einer halben Stunde vorbeikommen, da ich ja sowieso ums Eck wohne. Ich habe die Herausforderung angenommen, war sogar pünktlich und wir haben ein sehr spannendes und interessantes Gespräch gehabt, das sich über fast 4 Stunden gezogen hat. Ich habe viel darüber erfahren, wie es zu dem Hotel gekommen ist und wie es entstanden ist. Da ich aber im Ausland in der internationalen Hotellerie, in großen Hotelketten, gearbeitet hatte war mir klar, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht den richtigen Platz gefunden hätte. Es entstand aber eine sehr schöne Freundschaft mit vielen gemeinsamen Reisen. Ich durfte Herrn Wiesenthal auch bei einigen Projekten unterstützen und beraten.
CCFA: Was schätzen Sie am meisten in Ihrer Funktion und im Hotel ALTSTADT?
BHK: Zum einen ist es einfach eine enorme Freude mit den großartigen Menschen im Hotel Altstadt zusammenzuarbeiten. Jeder Mitarbeiter trägt stark zum Erfolg des Hotels bei. Zum anderen sind es die Persönlichkeiten, die zu uns als Gäste kommen, die vielen spannenden Gespräche. Mein Tätigkeits- und Verantwortungsbereich ist einfach extrem vielseitig und kreativ. Wir bauen jedes Jahr 2-4 Zimmer komplett um und arbeiten dabei mit diversen Künstler:innen zusammen. Gerade erst haben wir das Moretti Zimmer eröffnet, das wir nach der Vision von Tobias Moretti umgebaut haben. Aber es gibt viele andere namhafte Zimmer und Suiten wie die Lena Hoschek Suite, die Lilly Hollein Suite und viele mehr. Jeder Mitarbeiter hat hier die Möglichkeit sich einzubringen. Seine Ideen umzusetzen. Wir sind einfach sehr innovativ.
CCFA: Wann und in welchem Stil wurde das Hotel gebaut?
BHK: 1991 hat Herr Wiesenthal die Pension Bellaria übernommen mit ca. 20 Zimmer. Er hat die Pension in das Hotel Altstadt Vienna umgewandelt, und stetig erweitert und heute hat das Hotel 62 Zimmer. Es ist ein wunderschönes Patrizierhaus mit hohen Räumen und edlen Parkettböden, die jedem Raum schon ein behagliches Wohngefühl vermitteln. Jedes Zimmer ist ein Original und von anderen Künstler:innen und Designer:innen gestaltet. Der rote Salon lädt zum Verweilen ein für ein ausgiebiges Frühstück, für die Tea Time am Nachmittag mit Tee oder Kaffee und Kuchen oder einen Aperitif oder Digestif am Abend.
CCFA: Was ist Besonders in Ihrem Hotel?
BHK: Das besondere sind die Mitarbeiter und das Team. Das ist auch das Feedback, das wir bekommen. Was für tolle Mitarbeiter:innen wir haben, die wirklich herzlich sind, Ideen haben, innovativ sind und immer wieder die Gäste überraschen. Man spürt hier im Haus die Freude am Gastgeber-sein. Jeder Mitarbeiter :in ist Teil unseres Erfolges. Es sind die unterschiedlichen Zimmer, die von vielen namhaften Designer:innen und Architekt:innen eingerichtet sind, wie Hr. Roland Nemetz, Krischenitz, Matteo Thun u.v.m. Auch die wunderschöne Dachterrasse, die zum Entspannen und Seele baumeln lassen, einlädt mit der einzigartigen Wandmalerei finde ich fantastisch.
CCFA: Stimmt es, dass Sie das beste Frühstück in Wien anbieten?
BHK: Ja, so sagen unsere Gäste. Ich lade jeden Wiener und jede Wienerin ein, einmal zu uns zu einem ausgiebigen Frühstück zu kommen. Unser Buffet bietet eine sehr umfangreiche Auswahl an Produkten, wobei es uns sehr wichtig ist, mit lokalen Anbietern zu arbeiten und auf diverse Unverträglichkeiten Rücksicht zu nehmen. Die Auswahl und das Angebot lassen keinen Wunsch offen.
CCFA: Was bieten Sie für Unternehmen an, die Meetings oder Seminare organisieren?
BHK: Wir haben während Corona unsere technische Ausstattung der Seminarräume aufgerüstet. Es war uns klar, dass die Erwartung der Firmen eine andere sein wird, und darauf haben wir uns eingestellt. Wir haben unser Angebot erweitert und bieten nun auch Hybridmeetings an, das heißt Gäste, die zu einem Meeting nicht anreisen können, haben die Möglichkeit sich von überall zu dem Seminar oder dem Meeting zuzuschalten. Im Hotel Altstadt Vienna finden Sie die passenden Räumlichkeiten für 4 – 100 Personen. Jedes Angebot, das wir erstellen, ist auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Gäste abgestimmt. Auch unsere Seminarräume werden Sie überraschen – sie sind innovativ und inspirierend. Die Menschen wollen den persönlichen Kontakt und Austausch. Mit unserer Hybridlösung sind wir in jedem Fall vorbereitet. Aber auch im administrativen Bereich haben wir digitalisiert, u.a. die gesamte Buchhaltung und alle HR-Unterlagen und vieles mehr. Die Überlegung hier war – Wie können wir Ressourcen sparen, um die Zeit am Gast besser nutzen zu können.
CCFA: Was dürfen sich die Gäste erwarten?BHK: Wir bekommen immer sehr schöne und persönliche Rückmeldungen unserer Gäste, was für ein wunderbares Team wir haben. Wir laden die Gäste ein, Ideen zu teilen, innovativ zu sein und uns ihre Eindrücke mitzuteilen. Man spürt hier im Haus die Freude am Gastgeber sein. Jeder im Team ist Teil unseres Erfolges. Wir haben nun ab Herbst einen regelmäßigen Jazznachmittag eingeführt. Dabei genießen die Gäste eine Live-Performance im roten Salon mit Tee, Kaffee und hausgemachten Kuchen.
Ein Highlight ist auch unsere Honesty Bar im roten Salon, die bei unseren Gästen sehr beliebt ist, um einen Aperitif vor dem Essen oder einen Digestif vor dem zu Bettgehen zu genießen.
CCFA: Was gibt es für Neuerungen?
BHK: Wir haben während Corona sehr viele Projekte umgesetzt, vor allem im Gästebereich: Digitaler Check-In und Check-out. Der Gast kann bereits vor seiner Anreise einchecken und alle notwendigen Daten hochladen. Die Gästemappe wurde digitalisiert. Trotz all der Digitalisierung wollen wir dennoch im direkten Austausch und Kontakt mit unseren Gästen bleiben, das ist uns sehr wichtig.
CCFA: Viele Hoteliers beklagen sich über den Mangel an Fachpersonal seit der COVID-19-Pandemie. Können Sie das bestätigen?
BHK: Wir hatten ja die ganze Zeit geöffnet und haben unser Stammpersonal während der gesamten Zeit behalten und das hilft uns natürlich sehr in der aktuellen Situation. Natürlich sind aber auch wir auf der Suche nach zusätzlichen Mitarbeiter:innen. Ich denke es ist wichtig, dass wir offen sind für Veränderungen und umdenken. Fachpersonal ist schwer zu finden, dass es keines gibt, stimmt ja so nicht. Dann müssen wir auf Quereinsteiger zurückgreifen. Alle unsere Nachtdienste z.B. sind Student:innen aus den unterschiedlichsten Bereichen und hervorragende Mitarbeiter:innen. Wichtig ist doch nur, dass die Mitarbeiter:innen die richtige Einstellung haben. Wir müssen auch sehr flexibel in den Dienstverträgen sein. Wir gehen auf die Bewerber:innen und ihre Wünsche ein, darum gibt es die diversesten Dienstzeiten von 9 – 40 Stunden. Bei uns werden den Mitarbeiter:innen auch viele Boni geboten wie tägliches gemeinsames Mittagessen, eine Jahreskarte, oder einmal pro Jahr eine gemeinsame Reise in europäische Metropole. Die letzte hat uns nach Madrid geführt. Und alle haben die Möglichkeit sich persönlich einzubringen und ihre Ideen auch wirklich umzusetzen.
CCFA: Was hat sich Ihrer Meinung seit COVID-19 geändert?
BHK: Wir haben im Hotel Altstadt Vienna viel umgebaut, aufgefrischt und das alles mit lokalen, hervorragenden Handwerksfirmen, um auch diese zu unterstützen. Das ist uns sehr wichtig im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Regionalität. Ich bin überzeugt, dass die Menschen reisen wollen und seit dies wieder für alle möglich ist, erleben wir das täglich. Wien ist eine Top-Destination und sehr beliebt. Aber die Ansprüche und Erwartungen haben sich verändert. Reisen wurde kostbarer und wird nicht mehr als selbstverständlich angesehen. Die Menschen sind bereit, für Qualität, Individualität und Service zu bezahlen. Und damit punktet das Hotel Altstadt Vienna. Vieles ist nun einfacher geworden – bietet mehr Möglichkeiten von Analog bis Hybrid. Es ist nichts mehr zu jederzeit verfügbar – Museen müssen teilweise vorreserviert werden. Sehenswürdigkeiten stehen nur mehr für eine gewisse Zeitspanne zur Verfügung.
CCFA: Konnten Sie die Krise gut überstehen?
BHK: Wir haben im Hotel Altstadt Vienna das Jahr 2020 sehr erfolgreich begonnen und sind davon ausgegangen, dass es so weitergehen wird. Niemand konnte und wollte sich vorstellen, dass sich das ab 16.03.2020 abrupt ändern wird. Uns war aber sofort klar, dass wir die Zeit nutzen, um uns auf den Tag X vorzubereiten. Vor allem war uns wichtig, der langjährigen Stammmannschaft die Sicherheit zu geben, dass sie ihren Job nicht verlieren. Wir wollten aber auch unseren Stammgästen zeigen, dass wir im Hotel Altstadt Vienna für sie da sind. Das Hotel Altstadt Vienna hatte die Jahre vor Corona immer eine Auslastung über 85%. Wir sind 6 Monate lang auf 10% gefallen. Wir waren geöffnet und für alle Gäste bereit. Wir haben im Hotel Altstadt Vienna viel umgebaut und aufgefrischt. Ich habe in einem Interview im Sommer letzten Jahres gesagt: Ich bin sicher, sobald wieder alle reisen dürfen, wird das Hotel Altstadt Vienna wieder sehr gut gebucht sein und ich freue mich, dass es genauso gekommen ist!
Kontakt / Contact
Hotel Altstadt Vienna
Kirchengasse 41, 1070 WIEN
Barbara Hammerschmid Kovar, Manager
Tel: 0043 699 133 09 932
E-Mail: b.hammerschmid-kovar@altstadt.at
www.altstadt.at