Technologische Unabhängigkeit ist heute wichtiger denn je – besonders angesichts globaler Spannungen und wachsender
Abhängigkeiten. Vor diesem Hintergrund haben sich der österreichische Cybersecurity-Innovator IKARUS Security Software und
der französische Endpoint-Security-Spezialist HarfangLab zusammengeschlossen. Die CEOs Joe Pichlmayr (IKARUS) und Grégoire
Germain (HarfangLab) sprechen über ihre Mission, die europäische Cybersouveränität zu stärken – und was Unternehmen und
Behörden daraus für die Praxis mitnehmen können.
CCFA: Meine Herren, Sie beide repräsentieren wichtige Player im Bereich Cybersecurity in ihren jeweiligen Ländern. Was hat Sie zu dieser bilateralen
Partnerschaft bewegt?

Grégoire Germain, HarfangLab © Sebastien Borda
HarfangLab: Ein unabhängiges Europa braucht ein starkes europäisches Cybersecurity-Ökosystem. Dafür ist es entscheidend, Kräfte zu bündeln und gemeinsame, integrierte Lösungen anzubieten. Deshalb vereint unser Produkt zwei hochspezialisierte Technologien: die IKARUS Malware Scan Engine und HarfangLab’s EDR.
IKARUS: Unser Ziel war von Anfang an, eine unabhängige europäische Alternative anzubieten. Viele Organisationen wünschen sich Lösungen, die sie souverän betreiben können – ohne externe Abhängigkeiten. Mit HarfangLab haben wir die ideale Ergänzung gefunden, um genau das zu verwirklichen.
CCFA: Können Sie kurz erklären, welche Lösung aus Ihrer Kooperation entstanden ist und wodurch sie sich von anderen Angeboten am Markt unterscheidet?
IKARUS: Ergebnis unserer Zusammenarbeit ist HarfangLab Guard feat. IKARUS, eine integrierte Lösung, die klassische Prävention mit moderner Erkennung und Reaktion verbindet. Sie kann flexibel in der IKARUS Cloud, in einer Private Cloud oder On-Premises betrieben werden – stets mit identischem Funktionsumfang. Damit erhalten Organisationen volle Wahlfreiheit, ohne Abstriche bei Sicherheit oder Funktionen machen zu müssen.
HarfangLab: Darüber hinaus unterstützt die Lösung Threat Hunting, also die gezielte Suche nach verdächtigen Aktivitäten und Angriffsspuren. Sie integriert sich reibungslos in bestehende Sicherheitsinfrastrukturen wie Firewalls oder SIEM/SOAR-Systeme. IT-Teams erhalten einen umfassenden Überblick über Endgeräte und Server – bis hin zu installierten Anwendungen – und können auch komplexe Angriffe wie Ransomware oder Zero-Day-Exploits in Echtzeit abwehren.
CCFA: Welchen konkreten Mehrwert bietet HarfangLab Guard feat. IKARUS für Unternehmen und Behörden im Alltag?
HarfangLab: Die Lösung schafft Transparenz und Handlungssicherheit: Ungewöhnliche Aktivitäten werden sofort sichtbar. Durch unseren Whitebox-Ansatz kann die Bedrohungserkennung jederzeit eingesehen und sogar an die eigenen Anforderungen angepasst werden. Dadurch bleiben auch komplexe Vorgänge nachvollziehbar, und die Resilienz wächst Schritt für Schritt.
IKARUS: Ein wichtiger Vorteil ist außerdem die Zuverlässigkeit in hochsensiblen Umgebungen. Durch den lokalen Betrieb kann die Lösung auch in kritischen Infrastrukturen, abgeschotteten Systemen oder Behördennetzen eingesetzt werden. Selbst offline bleibt die Erkennungsleistung vollständig erhalten. Das sorgt für Sicherheit unabhängig von äußeren Bedingungen.
CCFA: Warum ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, in die digitale Souveränität zu investieren?
IKARUS: Der Handlungsdruck steigt: Digitalisierung schreitet voran, geopolitische Spannungen nehmen zu, und neue Vorgaben treten in Kraft – von der NIS2-Richtlinie bis hin zu DORA. Wer jetzt handelt, baut Resilienz auf und stärkt zugleich seine Wettbewerbsfähigkeit.
HarfangLab: Digitale Souveränität heißt nicht Abschottung, sondern bewusste Kontrolle – über Technologien, über Datenflüsse und über die Partner, mit denen man arbeitet. Wer sie heute etabliert, bleibt auch morgen handlungsfähig.
CCFA: Was sind aktuell die größten Herausforderungen für europäische Unternehmen?
HarfangLab: Neben geopolitischen Spannungen und steigenden Angriffszahlen ist der Fachkräftemangel eine große Herausforderung. Viele IT-Teams arbeiten schon heute an ihrer Belastungsgrenze. Umso wichtiger sind Lösungen, die Transparenz schaffen, Routineaufgaben automatisieren und gleichzeitig rechtliche Anforderungen erfüllen. Wer hier auf souveräne Technologien setzt, gewinnt Handlungsspielraum und reduziert Abhängigkeiten.
IKARUS: Hinzu kommt die Konsolidierung des internationalen Marktes. Weniger Anbieter bedeuten weniger Auswahl – und zugleich wachsende rechtliche Risiken. Ein Beispiel ist der US CLOUD Act, der amerikanischen Behörden Zugriff auf Daten erlaubt, auch wenn diese in Europa gespeichert sind – und
selbst dann, wenn es sich um eine europäische Tochter eines US-Konzerns handelt. Mit europäischen Lösungen lassen sich solche Konflikte von vornherein ausschließen.
CCFA: Welchen Rat geben Sie Unternehmen, die ihre Cybersecurity-Strategie jetzt neu ausrichten möchten?
IKARUS: Organisationen sollten jetzt prüfen, wo sie von äußeren Abhängigkeiten oder durch veraltete Technologien eingeschränkt sind – und Schritt für Schritt mehr Unabhängigkeit erreichen. In Europa gibt es bereits Vorreiter, etwa in öffentlichen Behörden, die souveräne digitale Strukturen aufbauen oder umstellen. Ihre Erfahrungen können als Orientierung dienen, um souveräne Ansätze breiter in die Praxis zu tragen.
HarfangLab: Wichtig ist außerdem, Lösungen zu wählen, die Security by Design und Privacy by Design umsetzen und kommende rechtliche Vorgaben – etwa den Cyber Resilience Act oder den AI Act – berücksichtigen. Ebenso entscheidend ist die Wahl von Partnern, die Nähe, Beratung und schnelle Reaktion bieten. Denn nachhaltige Sicherheit entsteht nicht allein durch Technologie, sondern durch das Zusammenspiel von Technik, Prozessen und Menschen.
CCFA: Wie, denken Sie, sieht die Zukunft der Cybersicherheit aus?
HarfangLab: Cybersecurity wird fester Bestandteil der Gesamtstrategie jeder Organisation. Automatisierung und KI-gestützte Analysen werden Angriffe schneller erkennbar machen. Vertrauen und Transparenz bleiben zentrale Werte – sie sind Voraussetzung dafür, dass Sicherheitslösungen Akzeptanz finden.
IKARUS: Die Zukunft gehört souveränen europäischen Lösungen, die technologische Exzellenz mit hohen Datenschutzstandards verbinden. Gleichzeitig wird die Zusammenarbeit innerhalb Europas entscheidend sein – zwischen Staaten, Behörden und Anbietern. Wer früh auf vertrauenswürdige, regionale Technologien setzt, verschafft sich nicht nur Sicherheit, sondern auch einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Joe Pichlmayr, IKARUS © IKARUS
Kontakt:
IKARUS Security Software GmbH
Blechturmgasse 11
1050 Wien
Joe Pichlmayr, CEO
✆ +43 1 58995-0
✉ office@ikarus.at
www.ikarussecurity.c

